Bauzentrum-Bauqualität
Resümee Bauzentrum Event 24.11.2015:
Der staatliche Dirigismus macht Bauen immer teurer und komplexer. Der staatliche Ordnungsrahmen passt nicht ins 21.Jahrhundert. Deshalb wird die Bauqualität immer schlechter. Es liegt nicht an der Fähigkeit oder Willen der Bauleute. Die Macht der Umstände beim Bauen in Deutschland wirkt effizientem und guten Bauen entgegen.
An einem halben Tag hat Herr Gräbel des Chef des Bauzentrum München das Thema Bauqualität zum Thema gemacht. Eine Vertreterin der Bundesumweltstiftung zeigt anhand von neuen Bauwerken als Pilotprojekte auf, was technisch und handwerklich in Punkto nachhaltiges, qualitatives Bauen möglich ist. Wir haben beeindruckende Fähigkeiten bei den Bauleuten. Die Vertreterin Frau Dr. Djahanscha macht dabei deutlich, das die normale Regeln und gesetzlichen Vorgaben für das öffentliche Bauen, bei den Pilotprojekten ausser Kraft gesetzt werden musste. Die heutigen Vorgaben fördern das Gegeneinander beim Bauen. Nachhaltiges und gutes Bauen braucht mehr Miteinander.
Der Vertreter des Bauherrenschutzbund Herr Florian Becker zeigt auf wie schlecht die Bauqualität sogar bei den einfachen 1 bzw. 2 Familienhäusern ist. Der Trend ist arlarmierend. Seit 2002 hat haben sich die Schadenfälle versechsfacht und die mittlere Schadensumme verdoppelt. Von 30.000 auf 60.000 Euro pro Versicherungsfall.
Der Vortrag des Herrn Dr. Ing Christian Dialer als Eigentümer eines Ingenieurbüro für Bauwesen und profilierter Bausachverständige war gekennzeichnet von 2 Argumentationsrichtungen.
Die Gerichte, speziell das BGH spricht schlechte Urteile für die Baubranche. Das verursacht viele unnötige Probleme und Qualitätsreklamationen.
Der Bauverlauf und das entstehende Gebäude sein bislang völlig unzureichend dokumentiert. Das sei die Quelle von vielen Problemen. Er sieht als Abhilfe die Notwendigkeit eine neue Rolle beim Bauen zu schaffen den „Baufocus“. Damit wird die Bauqualität sicher besser, aber die Kosten werden weiter steigen. Die Baunebenkosten sind heute schon bei > 20% in gewerblichen Gebäuden.
Herr Dr.Dialer diagnostiziert auch die wachsende Schere zwischen zunehmenden staatlicher Vorgabe beim Bauen und immer geringer werdenden Kontrolle. Das gibt viel Spielraum für Abweichungen.
Auszug aus Einladung des Bauzentrum München:
Die Bauqualität steht zur Diskussion. Sowohl bei kleinen als auch bei großen Maßnahmen werden häufig erhebliche Mängel festgestellt. Dadurch kann auch der wirtschaftliche Nutzen einer Maßnahme – zum Beispiel bei einer energetischen Sanierung – komplett verloren gehen. Die alt hergebrachten Strukturen bei der Preisfindung, bei der Entscheidung über die Auswahl der Bau-Beteiligten, bei der Qualitätskultur im Baualltag, bei der Inbetriebnahme und Dokumentation sowie beim Übergang zu Wartung und Instandhaltung von Gebäuden scheinen den heutigen Anforderungen nicht mehr zu genügen – insbesondere in Bezug auf den fachgerechten Einsatz moderner Baustoffe und Bautechniken und der hierfür notwendigen Detailplanung. Daher ist es geboten, die bestehenden Strukturen zu hinterfragen und über neue Wege nachzudenken. Bei diesem Fachforum werden einige Lösungsansätze vorgestellt und diskutiert. Fundierte Vorträge stellen die Probleme dar und weisen Wege in die Zukunft auf.