Kongress Vergabe im öffentlichen Bau und Gebäudemanagement
Meine Schlüsselpunkte aus Vorträgen und Podiumsdiskussion :
- Es ist heute nicht praktikabel Schlechtleister (Pfuscher/Betrüger) aus einem Bieterwettstreit auszuschliessen. Wenn der Preis der tiefste ist, geht der Zuschlag systematisch an Firmen die eine Bauprojekt sicher in Schieflage bringen werden.
- Der öffentliche Bau zahlt systematisch, mehr weil sich seriöse, wettbewerbsstarke Firmen immer weniger an Bieterverfahren beteiligen.
- Auch der Regierungsrat aus der Oberfinanzdirektion FriedrichWesenmann tritt für eine Offenlegung der „Ex.Post“ Kosten auf. Das heisst es soll bekannt gemacht werden, was eine Bieter am Ende wirklich abrechnen konnte
- E-Vergabe ist ein grosser Hoffnungsträger. Es gibt eine EU Verordnung welche E-Vergabe ab 2018 zwingend vorschreibt. Wenn eine Zuschlag per Internet erfolgen kann, so ist es nur eine kleiner Schritt die Vergabe öffentlich zu machen. Und im nächsten Schritt auch die Endabrechnungsumme.
- Es mangelt in Anzahl und an Erfahrung massiv Personal im Hochschulbau. Das ganzes öffentliche Bauen muss einfacher werden.
Eine generelle Aussage zur Vergabe bei öffentlichen Baumassnahme findet sich aus einem Positionspapier des Deutschen Städtetages vom Nov.2016 .
„3.4 Vergabe von Planungs- und Bauleistungen Vergaben im Bauwesen orientieren sich in Deutschland in der Regel am Preis, obgleich dies vergaberechtlich nicht zwingend geboten ist. Dies führt häufig zu unwirtschaftlich niedrigen Angeboten und wiederkehrenden Nachtragsforderungen gegenüber den Bauherrn. Dies ist nicht nur eine der zentralen Ursachen von Kosten- und Terminüberschreitungen, sondern auch ein Grund für überteuertes Bauen, zahlreiche Bauinsolvenzen, zerrüttete Vertrauensverhältnisse zwischen Politik und Bauverwaltung und einen zusehenden Vertrauensverlust der Öffentlichkeit in das öffentliche Bauwesen.“
Website des Veranstalter des zweitägigen Kongresses mit zirka 200 Teilnehmern.
Podiumsdiskussion über Vergabe: Die Experten
- Dipl-Ing. Friedrich Wesemann, Regierungsdirektor, Referatsleiter, Justiziariat Bau- und Liegenschaften, Oberfinanzdirektion Niedersachsen, Vorsitzender bei der Vergabekammer Niedersachsen im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
- Constantin Christiani – Uni Wien – Verantwortlicher für Vergabe
- Marion Oelke – Leiter Bau und Gebäudemanagement Hemholtz Zentrum Dresden
- Jürgen Lauber – Publizist und Unternehmer – www.JLauber.com
Zum Thema des zweitägigen Kongresses:
Im Gebäudemanagement werden eine Reihe von Leistungen an Lieferanten und Dienstleister vergeben. Vergaberichtlinien sind zu beachten, die Vergabe muss fachlich vorbereitet und begleitet werden, die einzelnen Prozessschritte von der Planung über die Ausschreibung und Auftragssteuerung bis hin zur Abnahme sind dabei zu berücksichtigen. Dem Gebäudemanagement kommt dabei die Aufgabe zu, die Anforderungen und Erfordernisse zu ermitteln und zu formulieren, so dass diese bei der Vergabe berücksichtigt werden können. Fragen dabei sind: Wie de niere ich die Qualität, die ich brauche? Wie muss die Ausschreibung gestaltet sein, damit ich diese Qualität auch bekomme? Und wie wird die Auftragserledigung überwacht? Diese komplexe Thematik mit dem Pro und Contra von Vergaben und dem Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten in der Praxis, steht im Mittelpunkt des diesjährigen Forums. Das neunte Forum Gebäudemanagement der HIS-Hochschulentwicklung stellt Lösungsansätze vor und bietet eine Plattform für den Erfahrungsaustausch zwischen den Verantwortlichen im Gebäudemanagement. Ziel der Veranstaltung ist, den Teilnehmenden einen breiten Überblick zu ermöglichen sowie den Blick für die eigene Einrichtung zu schärfen und damit den Teilnehmenden gutes Rüstzeug für die Vergabe von Leistungen mit auf den Weg zu geben. Im Wechsel von Vorträgen anerkannter Fachreferent(inn)en, themengeleiteten Sessions und einer Diskussionsrunde werden diese Themen für das Gebäudemanagement präsentiert und diskutiert.