BauUnwesen für (Bau-) Geologen – Monte Verita, ETHZ 29.4.2016
Premiere vor Schweizer (Bau) Ingenieuren / Geologen.
BauUnwesen in der Schweiz überraschend stark verbreitet!
Eindrücke aus 1.5 h Vortrag/ Diskussion zum Thema „Bauwesen/ BauUnwesen in Deutschland“ vor Ingenieuren der Geotechnik, die als Planer, Gutachter, Bauleiter etc. in Bauprojekten involviert sind. Im Rahmen einer von der ETH Zürich veranstalteten Seminarwoche haben sich zirka 50 Teilnehmer mit den Problemfällen und Schäden bei Bauprojekten befasst. Mein Vortrag bildete den Abschluss der Seminarwoche und erlaubte eine Open-End Diskussion.
PPT-Folien - Ascona 29.4.2016 - Bau-Geologen
Nachfolgend meine Eindrücke und neuen Erfahrungen aus den angeregten Diskussionen im Anschluss des Vortrages
Überraschend: Haftung – einer muss hängen. Gerne auch Geologe.
Risiken sind für Geologen ein besonders wichtiges Thema. Diese Risiken sind im Vergleich zu den Auftragsgrössen relativ und absolut gesehen sehr gross. Die technischen und geologischen Risiken scheinen recht gut beherrscht und wissenschaftlich abgedeckt zu sein. Man muss die Risiken nur gut bezahlt bekommen und entsprechend versichert sein.
Was viel schwieriger zu bewältigen ist und scheinbar auch gravierender wirkt, sind die (Folge-)Fehler, die aus dem Ablauf des Bauprojektes entstehen. Was passiert, wenn Hektik und Stress im Bauprojekt ausbrechen? Welche Auswirkungen haben Änderungen im Bau-Soll oder im Bauablauf auf Schadensereignisse? Hier gibt es wohl auch in der Schweiz eine starke Neigung dazu, einen Schuldesesel zu suchen. Wer irgendeinen Fehler gemacht hat, bekommt die Schuld für Probleme auch bei fehlender Kausalität zugeschoben.
Überraschend: Dumpingpreise – Billig, billig
Bei Vergaben geht es wohl auch im Schweizer Bauwesen immer mehr rein nach dem geringsten Angebotspreis. Es seien gerade die grossen privaten Objektentwickler und Investoren, die sehr negativ wirken. Mangels Kompetenz oder durch pure Ignoranz unterbleibt eine wirkliche Angebotsqualifikation. Es wird einfach der billigste Bieter genommen. Das spart Zeit. In der Folge sei auch in der Schweiz das Nachtragsbauwesen im kommen.
In vielen Angeboten auf Bauausschreibungen seien bereits 50 CHF/h für Ingenieurleistungen zu finden. Grosse Ingenieurbüros würden Leistungen intern in Filialen im billigeren Ausland machen lassen. Zudem seien auch in der Schweiz viele Ein-Mann-Büros zu finden, die keinerlei Overheadkosten einrechnen müssen. Es gibt zudem sehr viel Gutachterarbeit, die hohe Stundensätze ermöglicht, die in der Mixkalkulation mit tiefen Stundensätzen (z.B. für Baubegleitung) noch ein gutes Auskommen ermöglicht.
Überraschend: Starker Zuspruch – auch in Schweiz engagieren
Aus den Fragestellungen während des Vortrags und in der recht langen, intensiven Diskussion danach wurde eine hohe Betroffenheit der Zuhörer deutlich. Das desolate staatliche Wirken in Deutschland weckte Befürchtungen für die Zukunft. Es gibt die Furcht vor der weiteren Ausbreitung der beschriebenen Unwesen (z.B. Normungsunwesen) in die Schweiz. In Einzelgesprächen erfuhr ich viel Zuspruch für mein Engagement gegen das BauUnwesen. Es gab auch offene Plädoyers dafür, dass ich auch in der Schweiz als Publizist für ein besseres Bauwesen wirken solle.
Mal sehen, ob ich einen Träger/ Sponsor dafür finde. Solange es nicht zu politisch wird, engagiere ich mich auch gerne in meiner neuen Heimat. Offensives und politisches Auftreten möchte ich nur in Deutschland. Dort ist es in der Bundes (Nachwende-) Republik Deutschland auch sehr nötig.
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