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Testimonial E-Mail 17. August 2015 –

Junger Gebäudetechniker, Masterstudium, 3,5 Jahre Praxis

Heute möchte ich mich nochmals bei dir für das Exemplar eures Buches „BauUnwesen“ sowie bei allen Autoren für dieses Werk bedanken!

Ich habe mir in diesem Sommerurlaub die Zeit genommen und das Buch gelesen. Trotz meiner bisher noch überschaubaren Berufserfahrung muss ich euch „leider“ in allen Punkten zustimmen.

Ich arbeite nun seit 3,5 Jahren als Vertriebsingenieur für Gebäudeautomation, in dem Gebiet für das ich mich seit über 10 Jahren begeistere und für das ich 5 Jahre studiert habe. All die Erwartung und Vorfreude weicht in der Realität leider einigen bitteren Erkenntnissen, die ihr alle auch in eurem Buch aufgeführt habt. Ich beschreibe dies gerne mit den Worten eines TGA Bauleiters eines großen Generalunternehmers, den ich während eines Pflichpraktikums unterstützen durfte: „Gebäudetechnik muss im Wesentlichen drei Eigenschaften erfüllen: Man darf sie nicht sehen, sie darf nicht abbrennen und vor allem darf sie nichts kosten!“. Diese Worte verfolgen mich seit dem auf meinem beruflichen Weg. Oftmals ist man tatsächlich nur mit unmittelbaren Preisdiskussionen beschäftigt, die Funktionalität, ja teilweise sogar die die einwandfreie Funktion, rückt hier in den Hintergrund. Das die Gebäudeautomation hier oftmals der Sündenbock für jede Art von Fehler ist, ist euch ja wahrscheinlich bekannt. Da ist es nicht unüblich, wenn man dazu aufgefordert wird eine unmöglich verhunzte Hydraulik „auszuprogrammieren“ und somit den Bau irgendwie noch zu retten.

Das die öffentliche Hand der absolute König in diesen Preisdiskussionen ist, habt ihr ja bereits erwähnt. Hier bei uns in Nordrhein Westfalen kann man da sehr gut den Gipfel des Wahnsinns beobachten, wenn man in einem Bauprojekt beschäftigt ist, welches durch den landeseigenen Liegenschaftsbetrieb errichtet und nachher durch eine andere Behörde genutzt wird (Hochschulen, Justiz, Bundeswehr, etc.). Während die eine Behörde ausschließlich auf die Errichtungskosten schaut und sich nicht im Ansatz um die Betriebskosten kümmert, stellt die betreibende Behörde umfangreiche Ansprüche mit dicken Betriebskonzepten, ohne eine wirkliche Möglichkeit zur Durchsetzung oder aber Budgetverantwortung zu haben. Anschließend streitet sich das Land NRW dann noch durch die beiden Behörden mit sich selbst, ob es sich jetzt die Miete in voller Höhe von der linken Tasche in die rechte Tasche bezahlt oder aber nicht.Es ist unfassbar.

Im Rahmen der Preistreiberei, die ihr im Buch ja ausgiebig erläutert habt, komme ich nun zu einem für mich sehr wichtigen Punkt, welchen ich in der Art im Buch nicht gefunden habe und der mich auch durch meine Tätigkeit im VDI, als Vertreter der Studenten und Jungingenieure, interessiert: Wer möchte in diesem Umfeld in Zukunft noch arbeiten?

Es mangelt bereits heute an qualifiziertem Personal, von der Planung, über den Betrieb bis zur Montage (siehe oben erwähnte Probleme im Bereich der Hydraulik etc.). Man beschäftigt sich immer weniger mit dem Projekt. In Zeiten von Internet, CAD und GAEB ist die Planung schnell zusammen kopiert(siehe dazu mal folgenden Link: http://www.ita-teufel.de/storys-vom-bau/no-risk-no-fun/index.html). Für innovative oder qualitativ hochwertige Lösungen interessiert sich ohnehin keiner, es zählt der Preis sowohl in Planung, als auch in der Ausführung. Wie ihr bereits im Buch erwähnt habet, geht der beste Auftragnehmer idealerweise am Tag der Endabnahme in die Insolvenz, dann spart man sich auch den Ausgleich der Schlussrechnung.

Die Frage die mich beschäftigt ist folgende: Warum soll sich der engagierte und gute Ingenieurstudent in Zukunft noch für die TGA entscheiden? Er absolviert ein Studium im Querschnittsbereich Maschinenbau, Elektrotechnik, Verfahrenstechnik und kann mit seinen Leistungen gut auch in die Automobilindustrie, den Maschinenbau oder die Energiewirtschaft gehen. In gut zahlende Unternehmen, die an den kreativen Lösungen des Ingenieurs interessiert sind.

Letztlich führt die Preisspirale in Zukunft weiter dazu, dass die Branche nicht genug qualifizierte Fachkräfte rekrutieren kann, die Qualität unserer Infrastruktur weiter abnimmt und das BauUnwesen um sich greift. Die einzigen die dann noch Freude an unserer Branche haben, sind die Rechtsanwälte.

Da ich noch 40 Jahre in dieser Branche arbeiten muss/möchte, danke ich nochmals herzlich für dieses Buch und hoffe das es etwas bewirkt! Ich denke das die Baubranche in diesem Land mehr verdient hat, finanziell, als auch im Ansehen. Trotz der vielleicht negativen Grundstimmung meiner Ausführung, bin ich dennoch begeistert bei der Arbeit und es zeigt vielleicht, dass mir die Zukunft der Branche nicht ganz egal ist.
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